Es war nach der Ziehung der Lottozahlen, als mich ein Notruf erreichte. Unter Tränen bat mich Nathalie C. aus Gießelrade sofort zu kommen. Ihr Mann sei ohnmächtig zusammengebrochen. Als ich das Haus der Familie C. betrat, war bereits die halbe Nachbarschaft zusammengekommen um mir mit allerlei Ratschlägen zur Seite zu stehen. Was war geschehen? Während der Ziehung der Lottozahlen erkannte Herbert C., der Patient, dass er 6 Richtige getippt hatte. Bevor er zum Telefon greifen konnte um seinen Chef zusammenzuscheißen, gab seine Frau zu, den Lottoschein nicht abgegeben zu haben. Das habe sie seit den letzten 25 Jahren schon nicht getan, da ihr Mann ohnehin nie etwas gewinnen würde. Daraufhin biss Herbert in die Tischkante und zwar derart heftig, dass sich seine Zähne tief ins Holz hineingruben. Da nach Auffassung der Dame des Hauses ein Brecheisen den Arzt ersetzt, versuchte sie mit einem sogenannten Kuhfuß die Zähne auseinander zu bekommen. Da ihr Mann heftig schrie, verpasste sie ihm mit dem Brecheisen eine rustikale Betäubung. Da der Patient ohnehin bewusstlos war, trennte ich mit einer Flex den Teil des Tisches ab, in den er gebissen hatte. Dann war Millimeterarbeit gefragt und das Holz wurde horizontal aufgetrennt. Nun konnten die einzelnen Teile des Tisches aus dem Mund entfernt werden. Nach getaner Arbeit ließen mich die Nachbarn hochleben. Problematisch wurde die Abrechnung mit der Krankenkasse. Der Sachbearbeiterin fehlte die nötige Fantasie um sich den von mir geschilderten Einsatz vorstellen zu können.

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