Mein morgentlicher Gruß wurde beim Eintreten in die Werkstatt nicht erwidert. Statt dessen hasserfüllte Blicke. Thomas lehnte an seiner Hobelbank, neben ihm ein Baseballschläger. Mischa streifte sich demonstrativ einen Schlagring über die Hand und drohte mir ganz offen und Heinrich hatte eine Machete dabei. Keine Frage, sie hatten dazugelernt. Bevor es losging betrat plötzlich die Frau des Chefs die Räumlichkeiten und bat mich energisch ihr zu folgen. Der Chef wollte mich sprechen. Also zum Chef. Der saß in seinem Ledersessel und fixierte mich festen Blickes. "Sie wissen, dass ich sie sehr schätze. Als Mitarbeiter und als Mensch aber das, was sie die letzten drei Tage hier abgezogen haben, muss aufhören. Sie können nicht ihre Kollegen verdreschen und zum Feierabend in mein Büro kommen und auf den Schreibtisch kacken. Das ist indiskutabel. Wenn sie so weitermachen, muss ich mich von ihnen trennen."
Das war ein Schlag. Dabei hatte ich doch nur einen gut gemeinten Rat befolgt und jeden Tag so gelebt, als wäre es der Letzte. Und genau so stelle ich mir meinen letzten Tag vor. Alle verkloppen und eben auch ins Büro des Chefs kacken. Und wenn es nicht der letzte Tag ist, dann könnte es ja der nächste Tag sein.